Interviewfehler kosten Top-Talente: So schrecken Unternehmen Bewerber ab
Neue Untersuchungen des globalen Talentlösungs-Spezialisten Robert Walters zeigen die grössten Interviewfehler auf, die Bewerber abschrecken.
Fast drei Viertel der Fachkräfte haben schon einmal ein Jobangebot nach einer schlechten Interviewerfahrung abgelehnt.
Dies sind die drei häufigsten Red Flags
1. Chaotische Planung
Unklare Absprachen über den Zeitplan oder die nächsten Schritte lassen Zweifel an der Organisation des Auswahlverfahrens aufkommen.
2. Unklare Stellenbeschreibung
Wenn Verantwortlichkeiten und Erwartungen nicht klar erläutert werden, erkennen Bewerber nicht, wie sie zum Erfolg des Unternehmens beitragen können.
3. Negativer Eindruck von Kultur und Werten
Inkonsistente Kommunikation oder Unklarheit über die Unternehmenskultur verunsichern Fachkräfte in Bezug auf ihre langfristige Passung.
Die Details machen den Unterschied
Diese Probleme mögen für sich genommen klein erscheinen, doch zusammen können sie das Vertrauen und den Ruf eines Unternehmens beeinträchtigen – und damit auch die Attraktivität eines Jobangebots.
„Interviews sind oft die erste echte Interaktion, die ein Bewerber mit einem Unternehmen hat“, sagt Gerrit Bouckaert, CEO Recruitment bei Robert Walters. „Bewerber nehmen subtile Signale wahr, und kleine Fehltritte können Zweifel wecken, ob ein Unternehmen wirklich zu ihnen passt. Untrainierte Hiring Manager können ungewollt Top-Kandidaten abschrecken – mit Folgen für Rekrutierungskosten, Zeitdruck und die Fähigkeit, Schlüsselkräfte zu gewinnen. Ebenso wichtig ist, dass dies dauerhaft das Arbeitgeberimage beeinflussen kann.“
Den Prozess optimieren
- Auch die Struktur des Interviews spielt eine grosse Rolle. Laut der Studie glauben fast drei Viertel der Fachkräfte, dass zwei Gesprächsrunden oder weniger für Positionen auf mittlerem Niveau ausreichend sind, während nur 36 % der Meinung sind, dass drei oder mehr Runden notwendig sind.
„Frustrationen im Bewerbungsprozess lassen sich leicht vermeiden“, ergänzt Bouckaert. „Ein klar strukturierter und kompakter Interviewprozess vermittelt Professionalität und zeigt Respekt für die Zeit des Bewerbers. Außerdem erhöht er die Chance, starke Fachkräfte zu gewinnen, bevor sie ein anderes Angebot annehmen.“
Wie lassen sich häufige Red Flags vermeiden?
Laut Robert Walters können Unternehmen mit einfachen Massnahmen ihre Interviews deutlich verbessern:
- Gründliche Vorbereitung: Überprüfen Sie im Voraus die Stellenbeschreibung und das Kandidatenprofil, um gut informiert zu sein.
- Pünktlichkeit: Erscheinen Sie rechtzeitig und beginnen Sie ohne Verzögerung, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
- Struktur: Folgen Sie einer klaren Agenda mit festgelegten Themen und Zeiten, um das Gespräch fokussiert zu halten.
- Relevante Fragen: Stellen Sie konsistente, faire Fragen, um sowohl Kompetenzen als auch kulturelle Passung zu beurteilen.
- Flexibilität: Passen Sie den Ablauf an verschiedene Formate – virtuell, persönlich oder als Panelgespräch – an, ohne an Struktur zu verlieren.
- Schnelles Feedback: Geben Sie zeitnah Rückmeldung, um Engagement und Dynamik bei den Bewerbern aufrechtzuerhalten.
Bouckaert schliesst: „Unternehmen haben die Chance, Interviews in einen echten Wettbewerbsvorteil zu verwandeln. Wenn Manager gut vorbereitet und geschult sind, können Organisationen Bewerber effektiver einbinden, die Annahmequoten erhöhen und das Risiko verringern, Talente an die Konkurrenz zu verlieren. Schon kleine Verbesserungen – wie Pünktlichkeit, klare Kommunikation und eine durchdachte Struktur – können messbare Wirkung zeigen.“
Quelle: Robert Walters
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